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Deeskalation beginnt im Kopf

Begrüßungsfolie der Veranstaltung

© BS GUV

Gruppenfoto der Veranstalter

v.l. hintere Reihe: Michael Schwanz (stellv. Geschäftsführer des BS GUV), Marco Winzer (Referent, MINDCOP), Stefan Dubenkrop (hkk), v.l. vordere Reihe: Johanna Schulte (BS GUV), Angelina Kluch (BS GUV), Elke Dreiser (AOK), Manuela Germolus (AOK)

Teilnehmer sitzend im Veranstaltungsraum
Referent Marco Winzer bei seinem Vortrag

Referent Marco Winzer

Teilnehmer sitzen zuhörend im Veranstaltungsraum
Teilnehmer sitzend zuhörend im Veranstaltungsraum
Die Veranstaltungsteilnehmer machen im Stehen eine Übung mit
Eine Frau und ein Mann unterhalten sich im Stehen

Angelina Kluch (BS GUV) im Gespräch mit dem Referenten Marco Winzer

„Wer aussieht wie Essen, der wird auch gegessen.“
Marco Winzer über Angriffe im Berufsalltag und was man dagegen tun kann.

Verbale und körperliche Angriffe im Berufsalltag sind heute längst keine Seltenheit mehr. Immer häufiger kochen die Emotionen hoch und Gespräche verlassen die sachliche Ebene. Auch Mitarbeiter aus öffentlichen Einrichtungen wie Kitas, Stadtverwaltungen oder der Jobcenter können ein Lied davon singen. Aber wie geht man mit eskalierenden Situationen um?

Einer, der sich damit auskennt, ist Marco Winzer. Der ehemalige Polizeihauptkommissar hat seinen Beruf an den Nagel gehängt und gibt sein Wissen heute als Coach und Trainer an andere Menschen weiter. Am 28.02.2023 sprach er im BZV Medienhaus in Braunschweig über seine Erfahrungen aus über 20 Jahren Polizeidienst und zeigte beispielhaft, welche Mittel und Methoden in brenzligen Situationen zur Deeskalation beitragen können.

Rund 200 Gäste haben die Veranstaltung besucht und den Worten von Winzer mit Interesse gelauscht. Dass die erfolgreiche Abwehr von Angriffen in erster Linie eine „Innere Arbeit“ ist, dürfte vorher vermutlich nicht jedem klar gewesen sein. „Erfolgreiche Deeskalation beginnt immer im Kopf.“, sagt Winzer. „Wenn ein anderer mich dermaßen triggern kann, dass ich aus der Haut fahre, habe ich ganz viel im Vorfeld mit mir nicht ausgemacht.“, so der Trainer.

Um innere Blockaden abzubauen, geht Winzer in seinen Trainings gern direkt an den Ort des Geschehens: In das Büro, die Arztpraxis, die Rezeption – also dorthin, wo der Kundenkontakt stattfindet und die Teilnehmenden unter Umständen schon schlechte Erfahrungen gemacht haben. Hier werden Szenarien nachgestellt und Trainingssequenzen durchgespielt, so dass die Teilnehmenden lernen, sich in ihrer gewohnten Umgebung wieder sicher zu fühlen. „Es geht darum, sich seinen Ängsten zu stellen und zu wissen: Ich kann in diese Situation reingehen, bleibe stark und komme da auch wieder raus.“

Gerade in öffentlichen Einrichtungen ist die Verunsicherung der Angestellten groß. Viele fühlen sich vom zunehmenden Aggressionspotenzial überfordert und von den Führungskräften allein gelassen. Schließlich ist der Kunde König und die Mitarbeitenden sind angehalten, jederzeit nett und freundlich zu sein. Doch muss man sich deshalb gleich alles gefallen lassen? Marco Winzer sagt ganz klar: „Nein! Wenn deine Grenze erreicht ist, musst du deutlich kommunizieren, was du willst und was du nicht willst.“ In seinen Kursen lehrt er dafür sowohl Kommunikationstechniken als auch Methoden der Körpersprache, mit denen bei grenzüberschreitendem Verhalten eine gesunde Distanz wieder hergestellt werden kann.

Im allerersten Schritt geht es jedoch immer um das persönliche Mindset: Wie ist deine Einstellung zu dir selbst? Wie siehst du dich? Wie fühlst du dich? Hier setzt der Coach an, bevor es mit gezielten Techniken und Methoden ans Eingemachte geht. Und Winzer ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Wer aussieht wie Essen, der wird auch gegessen.“ Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft immer mehr Angriffslustigen der Appetit vergeht – Marco Winzer arbeitet erfolgreich daran.

Die Veranstaltung ist Teil einer Vortragsreihe zum Thema „Umgang mit Übergriffen im Berufsalltag“ und wird vom BS GUV in Kooperation mit der AOK Niedersachsen und der hkk Krankenkasse organisiert. Wer dazu laufend informiert werden möchte, kann sich in unseren E-Mail-Verteiler eintragen lassen. Einfach eine kurze Mitteilung senden an jerominekbs-guv.de.

Fotos: Marvin Reepschläger (fotodesign Braunschweig)