"Manchmal reicht Lärmvermeidung allein nicht aus"
Anlässlich des internationalen Tags gegen Lärm am 30. April gibt Dr. Florian Schelle vom Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) Tipps, wie ein lärmbewusstes Verhalten am Arbeitsplatz aussehen kann.
Herr Schelle, unter dem Motto "Ruhe rockt" stellt der internationale Tag gegen Lärm am 30. April 2025 das Thema "Lärmbewusstes Verhalten" in den Mittelpunkt. Was verbinden Sie mit diesem Begriff?
"Lärmbewusstes Verhalten" heißt für mich zunächst, Lärm als Problem zu erkennen, um dann vor diesem Hintergrund verantwortlich zu handeln. Das Thema geht uns alle an - im privaten Umfeld, im öffentlichen Raum, aber natürlich auch am Arbeitsplatz.
Welche Lärmquellen sind häufig in der Arbeitsumgebung zu finden und wie können Betriebe damit umgehen?
Lärmquellen unterscheiden sich nach Branche. Ein häufiges Problem sind zum Beispiel Druckluftdüsen und Blaspistolen. Hier sind in Deutschland immer noch sogenannte „Einlochdüsen“ in Betrieben im Einsatz. Dabei gibt es längst Alternativen, die das Risiko für die Entstehung eines dauerhaften Gehörschadens deutlich reduzieren. Generell sollten Betriebe ihre Arbeitsmittel kritisch prüfen und soweit möglich durch leisere Alternativen ersetzen. Aber nicht nur die Arbeitsmittel, sondern auch die Arbeitsräume müssen geeignet sein. In den meisten Fällen heißt das, sie müssen über ausreichend viel Absorptionsmaterial verfügen. Hier gibt es für fast alle Situationen gute Lösungen. Berufsgenossenschaften und Unfallkassen bieten ihre fachliche Expertise zur Unterstützung und Beratung an.
Was können Beschäftigte tun, um den Lärmpegel zu dämpfen - reicht es, einfach leiser zu sprechen und keine Musik zu spielen?
Das sind zwar gute Beispiele dafür, was Beschäftigte selbst machen können. Lärm zu vermeiden ist auch niemals verkehrt. Aber manchmal reicht das einfach nicht aus. Wenn der Raum ungeeignet ist, kann selbst leise Sprache eine enorme Störung verursachen. Das ist zum Beispiel in Mehrpersonen- und Großraumbüros öfters der Fall. Dort traut sich dann niemand mehr zu sprechen oder überhaupt Geräusche zu machen. Vertraulichkeit und Privatsphäre sind gar nicht mehr vorhanden.
Schlechte Raumakustik kann sich aber auch anders bemerkbar machen. Ein gutes Beispiel sind Restaurants, Kantinen oder Mensen. Hat man Schwierigkeiten sich zu unterhalten oder Sprache zu verstehen, redet man meist selbst etwas lauter. Das stört wiederum die anderen, also sprechen sie ebenfalls lauter, und so schaukelt es sich dann auf. Abhilfe schafft hier meistens nur eine gut schallabsorbierende Akustikdecke.
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